Whitney
Houston ist gestorben
Whitney Houston war nicht mein Musikgeschmack, ich erinnere mich aber an
diverse Kuschel-Rock-CD’s, auf denen auch Stücke wie „I will always love you“
oder „One moment in time“ enthalten sind. In unserer Anfangszeit, als wir noch
keinen Fernseher besessen hatten, haben wir sehr intensiv die
Kuschel-Rock-CD’s gehört. Meine Frau hatte Witney Houston durchaus gerne gehört, so
dass sich bei ihr Spuren von Trauer regten. Der Tod von Witney Houston zeigt,
dass es wohl empirische Zusammenhänge gibt zwischen Ruhm und Erfolg und
Alkohol- und Drogenexzessen. Im letzten Jahr gab es ja den Tod von Ami
Winehouse zu betrauern (die übrigens genau mein Musikgeschmack war). Irgendwann
ist es mit dem Bedürfnis nach Ruhm und Erfolg wohl so, als ob man Hunger und
Durst hat. Man muss essen, man muss trinken, der Körper verlangt danach, Ruhm
und Erfolg stellen sich aber nicht automatisch ein, wenn man neue Platten
produziert. Neue Platten können auch schlecht sein. Oder: sie können auch gut
sein, aber der Hörer urteilt anders. Ich bewundere diejenigen Musiker, die ganz
stramm, unabhängig vom Urteil des Hörers, durchmarschiert sind. Ich denke da an
einen Wolfgang Niedecken (den ich ja mittlerweile sehr oft zitiere), an einen
Neil Young oder an einen Robert Plant (früher Led Zeppelin).
Kündigung
Der Mutter der besten Freundin unseres kleinen Mädchens ist gekündigt worden.
Sie hat in einem Pflegeheim gearbeitet, und ihr ist während der Probezeit von 3
Monaten gekündigt worden. Aus rechtlicher Sicht wird es daher an dieser
Kündigung nichts zu beanstanden geben. Bemerkenswert ist an ihrer Tätigkeit als
Pflegerin, dass sie eine von wenigen gelernten Fachkräfte war, der komplette
Rest waren angelernte Kräfte. Dies führte teilweise dazu, dass körperliche
Beschwerden oder Krankheiten nicht gründlich genug diagnostiziert wurden (z.B. Analyse des Blutbildes). Dies hatte sie gegenüber ihren Kollegen bemängelt, und prompt kam es zu Konflikten mit diesen Kollegen, die meinten, eine
gründliche Diagnose sei nicht nötig, weil alles immer anders gemacht worden sei
und weil dies so funktioniert hätte. Den letzten Anstoss für ihre Kündigung
dürfte wohl ihre Initiative gebracht haben, dass sie einen Betriebsrat gründen
wollte. Dazu hatte sie auch Kollegen gefunden, die sich bei dem laut
Betriebsverfassungsgesetz vorgeschriebenen Procedere beteiligen wollten. Am
nächsten Tag nach ihrer Initiative zur Gründung eines Betriebsrats kam prompt die Kündigung. Sie sieht das locker, weil in dem gesamten Bereich
von Krankenhäusern, Altenheimen und
Pflegediensten Kräfte händeringend gesucht werden. Ich denke allerdings mit
Schrecken daran - sollte dieser Fall jemals eintreten - Angehörige in einem
Pflegeheim unterzubringen.
Im Fernsehen (1)
Im NDR-Fernsehen lief am Donnerstag ein Dokumentarfilm über
die Hamburger Sturmflut 1962, womit an den 50. Jahrestag zurückerinnert wurde.
Die Deiche waren gebrochen, und mitten in der Nacht wurden die Bewohner von der Flut überrascht, und
exemplarisch wurden die Einzelschicksale von Familien im Stadtteil Wilhelmsburg
dargestellt. Der Film hatte ein hohes Niveau, da Zeitzeugen damals und heute
gezeigt wurden und die Einzelschicksale, wie die Familien betroffen waren, in
kleinsten Abläufen gezeigt wurden. Emotional hat mich dieser Film sehr
mitgenommen. In Hamburg hatte man sich sicher gefühlt, weil Hamburg etwa 100 km
von der Nordseeküste entfernt liegt. Insgesamt 315 Tote gab es damals in
Hamburg. Dass es nicht mehr Tote wurden, ist auch dem damaligen
Innensenator Helmut Schmidt zu verdanken, der die Hilfe u.a. durch die
Bundeswehr und den Katastrophenschutz generalstabsmäßig organisierte. Wir haben
übrigens einen Freund aus Hamburg, mit dem wir regelmäßigen Kontakt haben und
der im Jahr 1962 geboren ist. Seine Eltern hatten damals in Harburg außerhalb
des betroffenen Gebietes gewohnt.
Im Fernsehen (2)
Der Marken-Check, bei dem zuvor u.a. H&M oder Ferrero an
der Reihe waren, untersuchte diesmal den Media-Markt. Im Visier der Reporter
stand die Preispolitik. Der Media-Markt zeichnet sich durch eine knallige und
aggressive Werbung aus, die mit Sonderangeboten lockt. Die Sonderangebote sind
tatsächlich oftmals günstig, wobei aber Fälle gezeigt wurden, dass sich der
Preisvergleich mit der Konkurrenz schwierig gestaltet. So geht der Media-Markt
so vor, dass gängige Gerätetypen (z.B. Typ AEG XY Waschmaschine) in kleinsten
Details verändert werden (z.B. Ablaufschlauch aus anderem Kunststoff), die
Geräte werden mit diesen Veränderungen exklusiv für den Media-Markt produziert
und erhalten danach eine neue Typenbezeichnung (z.B. Typ AEG XYZ) . Wenn man den Gerätetyp vom
Media-Markt bei der Konkurrenz sucht, findet man ihn dort nicht. Schlecht weg
kommt der Media-Markt auch bei diversen Kleinteilen wie z.B. Kabel, Stecker
oder anderen elektronische Kleinteilen, die ca. 40% teurer sind als bei der
Konkurrenz. Je nach Auswahl an Elektronikmärkten vor Ort, kann der Käufer auf
Probleme stoßen, da der Media-Markt zum METRO-Konzern gehört, und dazu gehören
wiederum SATURN und Kaufhof. Speziell bei SATURN findet man dieselbe
Preispolitik, dass die Käufer mit Sonderangeboten hineingelockt werden,
während bei all dem Kleinkram überdurchschnittlich hohe Preise gezahlt werden
müssen.
Massenunfall auf der A57 bei Dormagen
Da Verkehrsunfälle im Alltagsgeschehen häufiger vorkommen,
ist dies normalerweise kein Blog-Thema für mich. Den Massenunfall auf der A57,
bei dem es insgesamt einen Toten und vierzehn leicht bis schwerst Verletzte
gegeben hat, finde ich aber bemerkenswert, weil er in seiner Entstehung zeigt,
welches unterirdische Niveau von Gedankenlosigkeit unsere Mitmenschen haben
können. Unter einer Autobahnbrücke lagerten Kunststoffrohre. Unbekannte hatten
diese angezündet, was nicht so einfach ist, da diese nur schwierig in Brand zu
setzen sind. Als diese brannten, war der Rauch so intensiv, dass infolge des
Qualms auf der Autobahn darüber praktisch nichts mehr zu sehen war. Dadurch kam
es zu einer Massenkarambolage, in die insgesamt 21 Autos verwickelt waren. Die
Brücke wurde so sehr beschädigt, dass sie abgerissen werden muss und neu gebaut
werden muss. Die A57 zwischen Köln und Neuss ist eine derjenigen Autobahnen mit der höchsten Verkehrsdichte in NRW. Auf der Facebook-Seite des WDR wurde dieser Vorfall zur Diskussion
gestellt. Interessant fand ich einen Kommentar, der das unterirdische Niveau
der Gedankenlosigkeit wiedergibt (Originaltext inklusive Rechtschreibfehler):
Als ob es mehr werden
Er konnte nix dafür, schulabbrecher Vater alki mutter
weg
Sozialer Brennpunkt aufgewachsen schlechter umgang u
Drogen
Komischer weise sin die vor 60 Jahren nich auf so Ideen
gekommen
Da mussten alle arbeiten und warn froh das sie was zu
essen u warm hatten.
Denke is Langeweile u Übermut
ACTA-Abkommen
Das ACTA-Abkommen ist in diversen Blogs thematisiert worden.
Ich begreife das Abkommen so, dass Raubkopien verhindert werden sollen, wodurch
denjenigen Schaden zugefügt wird, die durch Musik, Filme, Bücher oder anderes
geistiges Eigentum ihr Geld verdienen. Raubkopien sollen aufgedeckt werden,
indem sämtlicher Internet-Verkehr einer Kontrollinstanz zur Verfügung gestellt
wird, um diesen hinsichtlich Raubkopien auszuwerten. Ich gehe davon aus, dass
Grundrechte der Privatsphäre betroffen sind, die im Grundgesetz nieder gelegt
sind. D.h. in anderen Situationen – wie z.B. das Abhören von Telefongesprächen
oder Hausdurchsuchungen – müssen schon konkrete Anhaltspunkte für eine Straftat
vorliegen. Voraussetzung für ein Abhören von Telefongesprächen usw. ist dann ein
gerichtlicher Beschluss, was nun bei Transaktionen über das Internet nicht
gelten soll. Die Bewegung gegen das ACTA-Abkommen ist insofern wichtig, um den
Entscheidungsinstanzen unseres Staates zu signalisieren, dieses Abkommen
abzulehnen. Aber selbst eine Annahme hätte ich als widersprüchlich
angesehen a) weil unsere Justizministerin L.-Schnarrenberger
die Vorratsdatenspeicherung hartnäckig abgelehnt hat (das ACTA-Abkommen geht in
dieselbe Richtung) und b) bei Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht
wegen der Verletzung von Grundrechten (Privatsphäre) nicht belastbar wäre. Daher
sehe ich es eher als unrealistisch an, dass dieses Abkommen unterzeichnet wird
(Polen und Litauen haben z.B. signalisiert, dass sie das Abkommen nicht
unterzeichnen wollen). Zwei Dinge kann ich in diesem Zusammenhang nicht
beurteilen. Erstens: in den USA und Frankreich wird der persönliche
Internet-Verkehr an Dritte weiter geleitet; da wäre der Fall denkbar, dass sich
die EU einschaltet und Rahmenvorgaben eines europäischen Gesetzes erlässt. Zweitens:
der Sachverhalt ist nicht mit dem Abhören von Telefongesprächen vergleichbar,
da der Verkehr über das Internet von einer IP-Adresse an die nächste IP-Adresse
dokumentiert wird. Was daraus in welcher Form zurückgeschlossen werden kann,
dass dies Privatsphäre betrifft, kann ich nicht beurteilen. Und vor allem: ich
bin kein Jurist. Diese Sichtweise habe ich entwickelt aus Presseberichten
(Wirtschaftswoche) und wie ich sonst juristische Themen verstanden habe.
Song der Woche
Damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde nur auf solche
weichgespülten Songs von Richard Marx oder Lana del Rey abfahren, wechsele ich
in dieser Woche auf die rockige Variante. In meiner Vinylplattensammlung steht
jede Menge UFO. 1973 ist Michael Schenker der neue Gitarrist bei UFO geworden,
nachdem Mick Bolton die Gruppe verlassen hatte. Michael und Rudolf Schenker
sind Brüder, wobei Rudolf ja der Gitarrist der Scorpions ist. Bis 1973 habe
beide Brüder auch gemeinsam bei den Scorpions gespielt. Mit Michael Schenker
wird der Ton bei UFO rockiger, und seine Gitarren-Soli sind noch
ausschweifender wie die seines Bruders Rudolf. 1974 erschien das Album
„Phenomenon“, welches eine bunte Mischung umfasst aus dem früheren
Space-Rock-getriebenen Stil und der härteren, rockigen Variante. Das Stück
„Rock Bottom“ habe ich ausgewählt. Es setzt einen Trend in die Richtung der
folgenden Alben, die sich weiter von dem Space-Rock-Stil entfernen und sich zu
einer bodenständigen Rockmusik entwickeln.